So kommen Sie dauerhaft mit Ihren Nachbarn aus und lösen Konflikte
Die Corona-Krise rückt aktuell Höflichkeit und Vorsicht sowie Rücksichtnahme auf andere Menschen wieder in den Mittelpunkt. Aber nicht erst seit Corona gilt dies auch in der direkten Nachbarschaft. Es geht im engen Zusammenleben immer um das eigene Wollen, sich um ein gutes Miteinander zu bemühen. Wir zeigen, über was sich die Nachbarn in Deutschland am meisten ärgern, wie Konflikte gelöst werden können und wie Sie dauerhaft gut mit Ihren Nachbarn auskommen.
Lärmpegel senken
Den meisten Zündstoff bringt Lärm. Um den Frieden zu wahren, sollte jeder Rücksicht nehmen und die Mittags- und Nachtruhezeiten beachten. Hier gibt es aber keine bundeseinheitlichen Regelungen, die Ruhezeiten sind in den Gesetzen der Bundesländer oder Kommunen geregelt. Maßgeblich für Mietwohnungen und Mehrfamilienhäuser ist auch die Hausordnung. Häufig gelten: Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr, Mittagsruhe von 12 bis 15 Uhr, ganztägig an Sonn- und Feiertagen. Für bestimmte Tätigkeiten wie etwa Rasenmähen gibt es abweichende Vorgaben.
Gerüche reduzieren
Grillen im Garten oder auf dem Balkon kann zum Streit mit den Nachbarn führen, wenn Rauch und Grillgeruch in deren Wohnung dringen. Es gibt zwar kein Gesetz, das Mietern Grillen auf dem Balkon grundsätzlich verbietet, aber auch kein Recht darauf. Vermieter können daher das Grillen auf dem Balkon im Mietvertrag oder Hausordnung einschränken. Daher lässt sich nicht sagen, wie oft und wann auf dem Balkon gegrillt werden darf. Das kommt also auf den Einzelfall an. Rücksichtnahme und Maßhalten beim Grillen bleiben die Gebote.
Hilfe anbieten
Die Mehrheit der Nachbarn hat ein gutes Verhältnis miteinander und helfen sich gegenseitig - Pakete werden angenommen oder der Haustürschlüssel aufbewahrt. Fast ein Drittel hat sich schon etwas von seinen Nachbarn ausgeliehen. Ganz oben auf der Liste stehen die Leiter, Milch, Zucker aber auch der Parkplatz. In Zeiten von Corona wird die Solidarität unter Nachbarn stärker gepflegt. Es wird für die Senioren der Wocheneinkauf oder der Gang zur Apotheke erledigt. Bieten Sie doch Ihren Nachbarn von sich aus Hilfe an oder schaffen Sie sich gemeinsam was an.
Schwätzchen halten!
Mehr als die Hälfte der Deutschen führt mit den Nachbarn mindestens wöchentlich ein Gespräch, das über ein reines „Hallo“ hinausgeht. Rund jeder Fünfte tauscht sich allerdings nie oder seltener als einmal im Monat mit den Nachbarn aus. In Zeiten von Kontaktbeschränkungen sind oft die Nachbarn aber die wenigen Kontakte, die auch mal live gesehen werden. Ein Hoch also auf das kleine Schwätzchen auf Distanz. Bleiben Sie nach Corona doch mal öfters bei Ihrem Nachbarn stehen und halten Sie ein kleines Pläuschchen!
Fest organisieren
Zuhause bleiben ist derzeit angesagt. Es ist aber auch wichtig, die Zeit nach Corona zu planen. Planen Sie also schon jetzt ein schönes Nachbarschaftsfest mit Ihren direkten Nachbarn. Denn die Vorfreude auf den Tag ist groß, an dem es wieder erlaubt ist, mit Freunden und Nachbarn zu feiern. Machen Sie sich also Gedanken, was Sie dafür alles brauchen - von der Einladung, Örtlichkeit, Deko bis hin zum Essen.
Mit unserer als PDF-Download hinterlegten Checkliste und der Einladungskarte gelingt die Festvorbereitung garantiert. So stellen Sie schon jetzt die Weichen für eine lebendige Nachbarschaft und Gemeinschaft!
Das sind die 6 Eskalations-Stufen wie ein Nachbarschaftsstreit gelöst werden kann
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Stufe 1: Informieren Sie sichNahezu die Hälfte aller Mieter und Hausbesitzer in Deutschland ist von ihren Nachbarn gelegentlich genervt. Bei allen Streit-Anlässen wie beispielsweise herüberhängende Äste, blockierte Zufahrten, laute Grillpartys, der Verlauf der Grundstücksgrenze oder spielende Kinder, ist es gut zu wissen, was geduldet werden muss und was zu weit geht. Die Einstellung „leben und leben lassen“ könnte zwar vieles vereinfachen, aber alles müssen Nachbarn nicht hinnehmen. Informieren Sie sich. Das Nachbarrecht ist überwiegend landesrechtlich geregelt.
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Stufe 2: Gespräch suchenFühlen Sie sich häufig durch den Nachbarn gestört oder genervt, dann sollten Sie aktiv werden und das Gespräch zu suchen. Denn, dass der Nachbar den Konflikt selbst bemerkt und sein Verhalten entsprechend ändert, darauf sollte man sich nicht verlassen. Wichtig ist es, dem Nachbarn nachvollziehbar das Problem zu erläutern. Führen Sie niemals wütend ein Gespräch, sondern überlegen Sie sich vorab gute Argumente. Bleiben Sie dabei immer ruhig, sachlich und freundlich. So gewappnet können Sie gut in das Gespräch gehen.
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Stufe 3: Mediator als neutralen Dritten hinzuziehenHilft das persönliche Gespräch nicht weiter, kann ein neutraler Dritter wie ein Mediator hinzugezogen werden. Er hilft dabei, mehr Verständnis füreinander zu entwickeln und gemeinsam einen Kompromiss zu finden. Denn oft stoßen sehr verschiedene Lebenssituationen wie etwa eine alleinstehende Person und eine Familie mit kleinen Kindern, aufeinander. Beide Seiten haben jedoch ihre berechtigten Bedürfnisse. In einem Gespräch können die entstandenen Konflikte eventuell schon gelöst werden. Mediatoren sind häufig Psychologen, Pädagogen, Soziologen aber auch Rechtsanwälte oder Notare. Manche Rechtsschutzversicherungen wie etwa der Haus- und Wohnungsrechtschutz der ÖRAG helfen bei der Vermittlung oder übernehmen auch die Kosten für eine Mediation.
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Stufe 4: Vermieter einschaltenDer Vermieter kann zwischen den Konfliktparteien vermitteln oder eine Mediation anregen. Der Vermieter kann den Verursacher wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung ermahnen oder ihm sogar kündigen. Der Mieter selbst kann eine Mietminderung fordern. Das ist aber nur möglich, wenn die Lebensqualität beispielsweise durch eine Ruhestörung erheblich beeinträchtigt ist. Abzuraten ist dringend davon, Teile der Miete einfach einzubehalten. Hier riskiert der Mieter eventuell eine fristlose Kündigung. Und wichtig: Haben Sie zwar eine Mietminderung erreicht, dann ist das Problem zwar finanziell kompensiert, es ist aber nicht gelöst. Mehr zu "Das Risiko bei einer Mietminderung"
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Stufe 5: Ordnungsamt oder Polizei einschaltenEine weitere Stufe auf der Eskalations-Skala erklimmt man im Nachbarschaftsstreit, wenn bei dem Konflikt die Polizei oder das Ordnungsamt hinzugezogen wird. Dies sollte gut abgewogen und gut überlegt sein. Vielmehr sollte ein persönliches Gespräch erfolgen, eine Mediation angestrebt oder der Vermieter hinzugezogen werden. Denn war die Polizei oder das Ordnungsamt da, ist ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis nur noch schwer möglich. Es führt meist zur weiteren Verhärtung der Fronten und zur Verschärfung des Konflikts.
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Stufe 6: Schlichtungsverfahren der Klage vorziehenLandet der Nachbarschaftsstreit vor Gericht, wird dem Gerichtsverfahren meist ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren vorgeschaltet. Dieses wird von so genannten Schiedsstellen durchgeführt. Hier arbeiten Schiedspersonen, die oft Anwälte oder Fachschlichter sind. Der Schlichter präsentiert am Ende der Verhandlungen einen Entscheidungsvorschlag als so genannten Schlichterspruch. Das Schlichtungsverfahren hat den Vorteil, dass die Parteien das Ergebnis der Verhandlung selbst mitbestimmt haben, da sie unter Vermittlung des Schlichters zu einer Lösung gekommen sind. Für Nachbarn, die sich so einigen, ist ein zukünftiges friedliches Zusammenleben durchaus wieder möglich. Bei Konflikten, die sich nur noch mit einem kosten- und zeitintensiven Rechtsstreit klären lassen, wird ein friedliches Zusammenleben herausfordernd. Danach kommt es oft zu einem endgültigen Zerwürfnis der Beteiligten, weil es zu einer konkreten Verurteilung kommt. Gut zu wissen: Eine Rechtsschutzversicherung wie die der ÖRAG schützt vor den finanziellen Risiken eines Rechtsstreits. Die Experten geben eine telefonische Rechtsberatung, schätzen die Erfolgsaussichten ein, empfehlen Anwälte und übernehmen die Anwalts- und Gerichtskosten. Weitere Infos zum Haus- und Wohnungs-Rechtsschutz gibt es hier.
Über die Autorin:
Stefanie Rösch arbeitet als Pressereferentin in der Unternehmenskommunikation der SV.
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